Das war unser BLICK NACH VORN N° 1

Nachbereitung BLICK NACH VORN N° 1

BLICK NACH VORN N°1
mit André Baier

Ist Demokratie, wenn wir alle vier Jahre unsere „Meinung“ an der Wahlurne abgeben? Demokratie lebt davon, dass Menschen ihre Stimme erheben und mitgestalten. Hochschulen werden positiv angetrieben, von den Studierenden die diesen (Lehr-) Ort aktiv mitgestalten wollen. Durch demokratische Teilhabe können alle beim Entwicklungsprozess mitwirken.

Mit seinem Interesse, seiner Beharrlichkeit und durch seine Motivation anderer, sowie deren Unterstützung und guter Zusammenarbeit, hat André seine Projekterfolge erreicht.

André arbeitet mit der Betzavta Methode (Hebräisch: Zusammen). Wichtig findet er auch eine intensive Feedback-Kultur, wo auch Kritik möglich ist an der anderen Person, doch immer auf einer sozialen Ebene. Leider fehlt das seiner Meinung nach im Arbeits- und Studienkontext durch „krasse Machtstrukturen“.

Die Idee zu „Blue Engineering“ entstand um das Jahr 2009. Mit dem Hintergrund der Philosophie, begeisterte ihn die Herangehensweise seiner Ingenieurs Freund*innen. „Da wird nicht nur geredet (philosophiert), sondern gemacht!“, jedoch dürfen dabei nicht soziale und ökologisch wichtige Aspekte aus den Augen verloren werden. Im Studium wird eigenständig Denken leider meist weniger gefördert und gerade solche Bereiche erlangen nicht genug Aufmerksamkeit.

Hands-on: Gemeinsam haben wir einen Baustein des Blue Engineering Baukastens als kleine Übung gemacht: 100 Punkte. In Kleingruppen durften wir die Frage bearbeiten: „Welche Faktoren sind uns wichtig, wenn wir Technik gestalten?” Kleine Auswahl der Resultate: Sinnhaftigkeit, Ästhetik, Nachhaltigkeit, Kreislauffähigkeit, Materialgesundheit, Nutzerfreundlichkeit, Zugänglichkeit, Soziale Gerechtigkeit … Dann sollten 100 Punkte je nach Gewichtung auf die gewählten Aspekte aufgeteilt werden. Es wurde viel diskutiert. Alleine über die Definitionen der einzelnen Oberbegriffe: Meinen damit dann alle das Gleiche? Ist es gerade wichtig, etwas zu „bevorzugen“ oder ist genau das quasi schon von vornherein ein Fehler?

Outcome: Irgendwie ist alles sehr eng miteinander verknüpft und alle Bereiche beeinflussen sich gegenseitig. Ein schwieriger (Entscheidungs-)Prozess! Was oft vergessen wird: Soziale, globale Gerechtigkeit. Die meisten unter uns sind an die Aufgabe aus dem Blick des*der Konsument*in angegangen, oder als Designer*in, aber wenige mit der Perspektive der Hersteller*innen oder Arbeiter*innen.

Kurz und knackig! Weitere nützliche Werkzeuge sind hier zu finden: https://rad-ab.org/

Sein  aktuelles Projekt widmet sich der Kritischen Nachhaltigkeit. Seine Kurse sind umsonst, offen für alle und teilweise sogar digital. Schaut gerne vorbei und „nehmt einfach Teil“ – lädt André ein.

Schlussmotivation: „Ideen haben wir alle. Die Frage ist, wie kriegen wir sie umgesetzt? Und das geht nicht alleine! Schließt euch zusammen, sucht euch Hilfe, Mitstreiter*innen und Unterstützer*innen und gestaltet mit! Seid mutig!“ – André Baier

Christhard »Otto« Landgraf, 2. Vorsitzender, ist Leiter der Akademie für Design und Nachhaltigkeit und arbeitet als Transformationslotse