BLICK NACH VORN N°6

Recap zum BLICK NACH VORN N°6 – Hanf. Kalk. Bauen.


Nutzhanf ist eine unglaublich vielseitige und robuste Pflanze. Sie gedeiht in allen Klimazonen und benötigt wenig bis gar keine Pestizide. Der wertvolle Boden im Anbaugebiet bleibt erhalten und führt in der Nachnutzung sogar bis zu 30% mehr Ertrag. Weitere positive Eigenschaften sind die Bindung von CO² und dass die gesamte Pflanze, von der Wurzel zur Blüte, komplett verwertbar ist. Sei es im Bausektor, in der Tierhaltung*, Kosmetik oder als proteinreiches Nahrungsmittel, Hanf kann überall genutzt werden.

Ohne eine zeitnahe und ganzheitliche Bauwende sind die Versprechungen der Ampel im Koalitionsvertrag zu Wohnungsbau, Klima-, Wirtschaft- und Energiepolitik (1,5°) kaum zu halten und schon gar nicht miteinander zu vereinbaren. “Mit den konventionellen Methoden sind die Herausforderungen im Bauwesen nicht zu meistern”, meint Felix. Mit der schlechten Gesamtbilanz konventioneller Baustoffe und ihrer geringen Recyclingfähigkeit betreibt die Baubranche in ihrer Klimabilanz eine “Überschuldung auf Generationen”. 

Nachhaltige Alternativen zu Beton existieren: aus Lehm, ungebrannten Kalk, und Naturfasern – allen voran Hanf, genauer Hanfschäben. Die gehäckselten Stiele der Pflanzen werden in Lehm, Kalk, oder Mischungen der beiden, gebunden und ergeben eine fast ideale Bausubstanz die dämmt, Wärme speichert, sowie Feuer, Feuchte und Getier widersteht. Die Klimabilanz im gesamten Produktlebenszyklus ist sehr gut, oder sogar CO2-negativ. Selbst bei einem klassischen Abriss können die Rohstoffe noch in Materialkreisläufen wiederverwendet werden. Gängige Bauweisen sind Orthanf, Hanfsteine und Sprühhanf. 

Doch Deutschland hinkt hinterher. Obwohl sich in den letzten Jahren viel getan hat, verlangsamen das Stigma und die strikten deutschen Vorschriften das Voranschreiten der Pflanze hierzulande gravierend. Das ist eigentlich fatal, denn die Anspruchslosigkeit, Wuchsgeschwindigkeit und Qualität der Hanffaser machen sie zu einem wirksamen Werkzeug im Kampf gegen den Klimawandel – gerade in der Baubranche. Hoffnung machen Vorzeigeprojekte wie das Bright Building an der Universität Bradford als größter Hanfkalk Projekt Europas oder visionäre Konzepte wie Mario Cucinellas aus Lehm 3D-gedrucktes Wohnmodul Tekla. Leuchtturmprojekte wie Norwegens Mjøstårnet oder Berlin’s WoHo zeigen außerdem, wie hoch man ohne Beton bauen kann

“Gemeinsam sind wir stark” sagt Felix Drewes und macht darauf aufmerksam, dass wir alle Teile der (regionalen) Hanf Wertschöpfungskette angehen müssen, um die Bauwende zu schaffen. Also engagiert sich Felix mit Vorträgen und Mitmachbaustellen für ein klareres öffentliches Bild vom Hanf und treibt die Branch voran.

Wir danken Felix für sein unermüdliches Treiben und seinen Besuch bei BLICK NACH VORN!

*Die Reste der Ölherstellung können anstelle von Soja als Viehfutter verwendet werden – ganz regional.

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Hybrid! BLICK NACH VORN N°6 – Hanf. Kalk. Bauen.

Wie immer am letzten Donnerstag im Monat – diesmal der 26. Januar 2023 – lädt das Sustainable Design Center zur hybriden Veranstaltungsreihe BLICK NACH VORN ein.

Start 19:30 Uhr.
Zoom Meeting ID: 983 5103 1937; Kenncode: 236400
Vor Ort: @Atelier Gardens Berlin, Haus 8, Co-Working Studio (Oberlandstraße 26-35, 12099 Berlin – geo: 52.464,13.40934) siehe unten.

Dieses Mal sind Felix Drewes und Henrik Pauly vom Hanfbaukollektiv bzw. Hanfingenieur  zu Gast und sprechen mit uns über die innovative Kombination aus Hanf und Kalk als Baumaterial der Zukunft.

Gemeinsam hören wir über die Möglichkeiten und Potenziale von Hanf, über seine technischen und konstruktiven Eigenschaften und diskutieren, welche Rolle Hanf bei der dringend notwendigen Transformation der Bauindustrie spielen kann. Felix und Henrik sind nicht nur Vorreiter bei der praktischen Umsetzung von Bauprojekten mit Hanf als Basimaterial, sondern mit ihrem Kollektiv weltweit bestens vernetzt.

Wer sich für klimagerechtes Bauen oder den Rohstoff der Zukunft interessiert, ist an diesem Termin genau richtig bei uns.

Wir freuen uns auf dich!
Das Team des Sustainable Design Center in Kooperation mit der Material Mafia, ATELIER GARDENS, Haus der Materialisierung

Aktuell organisieren alle die Veranstaltungen komplett ehrenamtlich, weshalb wir uns über kleine oder große Spenden freuen. Danke 🌻

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